Methodenset: STARTEN
Leitfrage: Wie kann ich in einer akuten Schocksituation schnell in lösungsorientiertes Handeln kommen?
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Was: Anfangen. Konkrete realisierbare Schritte definieren
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Ebene: Unternehmen
Beteiligte: Unternehmer*in allein oder im Team bis maximal 12 Personen.
Methode:
Wenn die Herausforderung zu komplex scheint oder die Ungewissheit zu groß ist, fällt es Vielen schwer, ins Handeln zukommen und den ersten Schritt hin zu einer Veränderung oder Verbesserung der eigenen Situation zu gehen. Deshalb ist es wichtig, Methoden zu finden, um den ersten Schritt zu erleichtern. Hier findest du eine 5-Minuten Methode für den „akuten Notfall“.Stelle dir einen Wecker auf 5 Minuten. Formuliere in dieser Zeit dein Vorhaben oder Ziel schriftlich. Nun beginne das „Probehandeln im Kopf“ und schreibe konkret auf was zu tun ist: Worum geht es bei dem Vorhaben? Welche Mittel stehen mir unmittelbar zur Verfügung? Wer aus dem eigenen Netzwerk wird eingebunden? Welcher Punkt eignet sich für den Start? Was sind erste Schritte mit leistbarem Einsatz? Wenn der Wecker klingelt, unterbrich die Überlegungen. Entscheide nun: Willst du jetzt weitermachen oder das Vorhaben endgültig beenden? Du kannst auch einen Zeitpunkt zum Weitermachen festlegen. Wiederhole diese Tätigkeit so oft, bis du weißt, welchen Weg du nehmen kannst und mit welchem Schritt du anfängst.
Zeitaufwand: 10-30 Minuten
Warum? Wenn etwas Unerwartetes geschieht, kannst du mit dieser Methode schnell ins Handeln kommen. Zudem lernst du, komplexe Aufgaben in konkrete nächste Schritte herunterzubrechen.
Quelle: Idee aus den Resilienz-Workshops, die während des Aufbaus dieses Toolkits durchgeführt wurden. Übernommen aus Effectuation, Michael Faschingbauer, „Ins Handeln kommen“. Siehe auch David Allen, “Getting Things Done”.
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Was: Kommunizieren. Wer dabei sein will, ist dabei.
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Ebene: Unternehmen
Beteiligte: Unternehmer*in allein oder im Team
Methode:
Nimm dir etwa eine Stunde Zeit. Schreibe dein Vorhaben in die Mitte eines Whiteboards oder pinne es an eine Pinnwand. Notiere mögliche Unterstützer*innen oder Mitstreiter*innen auf Post-Its oder Karten. Pinne diese an deine Netzwerkkarte. Je höher die Relevanz des Netzwerkkontakts, desto näher sollte die Karte am Vorhaben angebracht werden. Prüfe, zwischen welchen Personen bereits persönliche Beziehungen bestehen und vermerke sie. Priorisieren, mit welcher der Personen du zuerst in Austausch gehen möchtest. Vereinbare mit diesen Personen Treffen mit dem Ziel herauszufinden, ob sie bei deinem Vorhaben dabei sein wollen und was sie beitragen können. Verfahrt mit den Ergebnissen nach dem Motto: Wer dabei sein will, ist dabei. So findest du schnell neue Verbündete.
Zeitaufwand: 30-60 Minuten
Warum? Um schnell, deine Ziele zu erreichen, lohnt es sich, die eigenen Mittel zu erweitern. Durch diese Methode findest du rasch neue Verbündete.
Quelle: Idee aus den Resilienz-Workshops, die während des Aufbaus dieses Toolkits durchgeführt wurden; adaptiert aus Michael Faschingbauer, “Effectuation”, Netzwerk-Analyse.
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Was: Anpassen. Build Measure Learn.
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Ebene: Unternehmen
Beteiligte: Fragesteller*in und Team.
Methode:
Diese Methode kann dann funktionieren, wenn sich dein Markt rasch verändert hat oder Teile deines Geschäftsmodells aufgrund einer Krise plötzlich nicht mehr greifen. Über einen Value Proposition Canvas schaffst du dir schnell Klarheit darüber, wie du deinen Service, dein Produkt oder dein Geschäftsmodell an veränderte Verhältnisse anpassen kannst, ohne den Kern deines Geschäfts aufzugeben.
Im Mittelpunkt deiner Überlegung stehen dein veränderter Markt und die dadurch veränderten Bedürfnisse deiner Kund*innen. Beschreibe deine Kund*innen und berücksichtige besonders die neue Situation, die durch die Krise eingetreten ist: Warum und in welchen Situationen benötigen sie dein Angebot? Haben sich die Risiken, dein Angebot zu nutzen, durch die Krise erhöht? Entstehen für die Kund*innen neue Mehrwerte daraus, dass du das Produkt veränderst? Gibt es andere Kund*innenengruppen, für die dein Angebot jetzt Mehrwerte schaffen könnte? Im Zentrum steht die Frage: Wie kannst du dein Angebot so an die neue Situation anpassen, dass du weiterhin Kund*innen findest?
Jetzt kommt der wichtige Punkt: Wenn du damit fertig bist, probiere dein neues Angebot aus. Du musst es noch nicht bauen, erzähle nur davon, exponiere dich, mach dich und deine veränderte Idee sichtbar, sammele Reaktionen ein. Wenn du kannst, baue ein simples Modell, aus dem sich die Funktion des neuen Angebots erschließt und teste, wie es ankommt bei deinen bisherigen Kund*innen. Sammle Feedback und beobachte gut. Dann verbessere deine Idee weiter und starte einen neuen Testdurchlauf.
Zeitaufwand: Ein bis drei Workshoptage
Warum? Finde heraus, welche Bestandteile deines Geschäftsmodells nicht mehr funktionieren und passe dein Produkt und deinen Service an. Die Value Map (siehe Value Proposition Canvas) hilft dir dabei, dein Modell neu auszurichten und bringt dich auf Ideen, die du vorher nicht sehen konntest.
Quelle: Idee aus den Resilienz-Workshops, die während des Aufbaus dieses Toolkits durchgeführt wurden. Sie entstand aus der Frage, wie man sein Geschäftsmodell schnell um digitale Angebote ergänzen könnte. Value Proposition Design. Value Map und Customer Profile. Strategyzer. Lean Management.
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Schnellboote starten. Neue Wege testen
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Ebene: Unternehmen
Beteiligte: > 10 involvierte Personen
Methode:
Dein Unternehmen gibt es schon eine Weile, aber jetzt häufen sich die Probleme. Du befürchtest, dass alles zerfallen könnte. Was tun? Wohin gehen? Wie entscheiden unter Zeitdruck? Hier kann die Effectuation Methode helfen. Gedacht ist sie als unternehmerische Methode für das Handeln in Ungewissheit. Und genau dieser Fall ist ja gerade eingetreten, richtig?
Studiere als erstes die Prinzipien von Effectuation, aber halte dich nicht zu lange damit auf. Eine Zusammenfassung der vier Prinzipien reicht fürs erste. Lade dir den Effectuation Canvas herunter.
Trage als Handlungsanlass die konkrete Herausforderung ein, die du mit deinem Unternehmen bewältigen möchtest. Sammle deine Mittel und potenziellen Partner*innen, mit denen du dein Ziel erreichen kannst. Definiere dann, was du bereit bist für die Bewältigung der Herausforderung aufs Spiel zu setzen und in welchem Rahmen du dich bewegen kannst. Kläre für dich auch ab, wo deine Bewegungsfreiheit endet, etwa aufgrund von Gesetzen. Nun leite daraus konkrete nächste Schritte ab, die dir helfen, die Ungewissheit zu reduzieren und deine Herausforderung anzugehen. Gehe diese Schritte. Danach analysiere die Ergebnisse und lege den nächsten Schritt fest. So kannst du dich langsam vortasten auf dem Weg deine Herausforderung zu meistern.
Den Canvas kannst du immer wieder anpassen, bis deine konkrete Herausforderung gelöst ist.
Zeitaufwand: Je nach Größe und Komplexität kann der Zeitaufwand sehr verschieden sein. Zum erstmaligen Erstellen des Effectuation Canvas 1-4 Stunden.
Warum? In ungewissen Situationen musst du gangbare Wege finden und dabei das Risiko möglichst gering halten. Diese Methode hilft dir dabei. So kannst du dich und deine Ideen strukturiert ausprobieren und aus Fehlern lernen.
Quelle: Effectuation Canvas. Oder die Erstellung einer Kontextmap als Methode für die Darstellung der Zukünfte.