Methodenset: DAZULERNEN
Leitfrage: Welche Kompetenzen und Fähigkeiten bauen wir auf und wie arbeiten wir zusammen, um Krisen, Veränderungen und Übergänge gut zu meistern?
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Was: Expert*innenrat finden. Den Schwarm fragen
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Ebene: Unternehmen
Beteiligte: Unternehmer*in allein oder im Team.
Methode:
Du stehst vor einer Herausforderung, die du allein nicht lösen kannst. Aus Kostengründen oder weil du das Gebiet, auf dem du agieren musst, nicht gut kennst, dass du nicht einmal weißt, wie du eine*n Expert*in findest, kannst du keine*n Exper*tin fragen.
Im ersten Schritt beschreibst du so genau wie möglich diese Herausforderung und das Problem, das dahintersteckt und dich am Weiterkommen hindert. Welche Herausforderung ist es wirklich, die du lösen willst? Was genau willst du wissen? Du kannst dafür die 5-W-Fragen Technik aus Methodenkit ORIENTIERUNG verwenden.
Im zweiten Schritt überlege dir, wo es eine Gruppe von Menschen geben könnte, die Antworten auf deine Frage hat oder dir zumindest weitere Anhaltspunkte geben kann. Vielleicht gibt es ein Expert*innenforum, ein soziales Netzwerk, dein Team, ein Unternehmer*innen-Netzwerk? Dann mach dich dort sichtbar, lege wenn nötig ein Profil an, stelle dich vor und stelle deine Frage. Mach das ruhig an zwei oder drei verschiedenen Orten, um keine Zeit zu verlieren.
Im dritten Schritt ist vor allem eines wichtig: Jede Antwort zählt. Werte alle Antworten aus. Gehe jedem Hinweis nach. Stelle Rückfragen. Bitte um Quellen und Kontakte. Bedanke dich für jede Antwort.
Gib im vierten Schritt auch etwas zurück. Wer immer nur um Hilfe bittet, sich nicht bedankt oder revanchiert, wird sehr bald keine Antworten mehr erhalten. Je häufiger du fragst, desto häufiger hilf auch. Zudem gilt im Sinne der Resilienz-Tipps von Frau Dr. Christina Berndt: Wer anderen Hilfestellung gibt, trainiert auch seine eigene Resilienz.
Zeitaufwand: 60 bis 120 Minuten.
Warum? Wenn man eine Herausforderung allein nicht lösen kann, ist es sinnvoll nach Hilfe zu fragen. Aber wo anfangen, wenn die Ungewissheit groß und das eigene Wissen im Thema klein ist? Hier setzt die Idee der Schwarmintelligenz an.
Quelle: Idee aus den Resilienz-Workshops, die während des Aufbaus dieses Toolkits durchgeführt wurden. Adaptiert von der Mittelorientierung und der Theorie des Crowdfundings und der Schwarmintelligenz.
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Was: Gemeinsam gestalten. Collaborative Futures
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Ebene: Netzwerk
Beteiligte: > 10 Unternehmer*innen
Methode:
Diverse Methoden können helfen, gemeinsam ins Arbeiten zu kommen. Meist sind diese auf interne Unternehmensprozesse beschränkt. Die transformative Szenarioplanung ragt über das eigene Unternehmen hinaus und eignet sich dafür, in einem Netzwerk von Unternehmer*innen solche Themen zu bearbeiten, die größer sind als das eigene Unternehmensziel. Sie eignet sich also besonders, um die eigene Haltung und das eigene Handeln in den großen Transformationsthemen unserer Zeit zu verändern und Best-Practice-Modelle für eine große Bandbreite an Unternehmen zu entwickeln.
Die bekannteste Methode nennt sich Transformation-Scenario-Planung und besteht aus fünf Schritten. Zuerst müsst ihr aber eine Gruppe aus Menschen bilden, die aus möglichst unterschiedlichen Teams kommen, vielleicht sogar aus verschiedenen Branchen und Tätigkeitsfeldern. Dann kann es losgehen:
Im ersten Schritt einigt ihr euch auf das Transformationsthema. Im zweiten Schritt beobachtet ihr, was gerade geschieht und erzählt euch davon. Im dritten Schritt erfindet ihr Geschichten darüber, was geschehen könnte, und legt fest, auf welche wünschenswerte Zukunft ihr euch einigen könnt. Im vierten Schritt nutzt ihr diese Geschichte dafür, zu überlegen, was getan werden kann und muss. Im letzten Schritt legt ihr konkrete Schritte fest, um das System zu verändern.Zeitaufwand: 1 Tag bis 2 Wochen. Es kann auch ein langjähriger gemeinsamer Prozess zu bestimmten Themen werden.
Warum? Manchmal bleibt man in den eigenen Unternehmensgrenzen gefangen. Diese Methode hilft, alternative Zukünfte zu planen oder Themen zu bearbeiten, die über diese Grenzen hinausragen.
Quelle: Adam Kahane, Transformative Scenario Planning: Working Together to Change the Future
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Zusatzidee. Clubhouse Check-in
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Ebene: Netzwerk
Beteiligte: Moderator*in, Netzwerk von Unternehmer*innen, beispielsweise das Kultur- und Kreativpilot*innen Netzwerk.
Methode:
Einmal im Monat gibt es ein Clubhouse Check-in zum Thema Resilienz. Ein oder zwei Netzwerkmitglieder bringen eine Resilienz-Geschichte mit oder eine aktuelle Herausforderung. Der Reihe nach berichten die Teilnehmer*innen aus ihrer eigenen Praxis von Lösungen zu ähnlichen Herausforderungen.
Zeitaufwand: für die Zuhörer*innen 1 Stunde, für die Erzähler*innen natürlich mehr …
Warum? Wenn wir anderen zuhören, können wir vieles mitnehmen. Etwa neue Resilienz-Strategien und handlungsrelevantes Praxiswissen. So generieren wir gemeinsam schnell Ideen und Unterstützung.
Quelle: Idee aus den Resilienz-Workshops, die während des Aufbaus dieses Toolkits durchgeführt wurden.
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Zusatzidee. Herausforderungen meistern. Resilienz-Tinder
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Ebene: Netzwerk
Beteiligte: Ein Netzwerk von Unternehmer*innen
Methode:
Diese Methode funktioniert in einem Netzwerk mit festem Teilnehmer*innenkreis am besten. Einmal im Monat treffen sich die teilnehmenden Unternehmer*innen digital oder analog zu einer festen Uhrzeit. Jede*r hat eine aktuelle Herausforderung mitgebracht. In je einer Minute werden die Herausforderungen skizziert. Dann bilden die Anwesenden Paare und gehen gemeinsam ins Gespräch:
Runde 1: Lernt die Herausforderung der anderen Person richtig kennen. Befragt euch dafür jeweils 5 Minuten lang. Ihr sollt nichts bewerten – und keine Rückfragen stellen.
Runde 2: Gebt der Person, die die Herausforderung hat, Assoziationen, konkrete Ideen und Impulse weiter. Die Person mit der Herausforderung hört nur zu. Nach 5 Minuten wechselt ihr die Rollen.
Runde 3: Tauscht euch noch mal zu zweit aus. Jede Person hat dafür 5 Minuten Zeit.
Resilienz-Tinder kann mehrmals hintereinander mit derselben Herausforderung und unterschiedlichen Partner*innen gespielt werden.
Zeitaufwand: 1 Stunde
Warum? Manchmal fällt es schwer, Probleme präzise zu benennen und zu beschreiben. Mit dieser Methode trainiert ihr genau das. Und bekommt zusätzlich von anderen Unternehmer*innen wertvolle Strategien für die Problemlösung und die Herangehensweise mit. In schnellen Runden arbeitet ihr viele kleine Optionen heraus und trainiert, schnell Entscheidungen zu treffen.
Quelle: Idee aus den Resilienz-Workshops, die während des Aufbaus dieses Toolkits durchgeführt wurden.